Haarausfall kann sich in sehr unterschiedlichen Varianten zeigen. Nachfolgend sind die drei am weitesten verbreiteten Arten näher beschrieben.
Genetisch bedingter Haarausfall (Alopecia androgenetica)
Androgenetische Alopezie (vererbter Haarausfall, wird von Androgenen ausgelöst) basiert auf dem Steroidhormon Dihydrotestoren (DHT) und ist somit genetisch bedingt. Beinhaltet die Kopfhaut deutlich mehr DHT und besteht gleichzeitig eine Überempfindlichkeit gegenüber DHT, verringert sich dadurch die Wuchsbereitschaft der Haare. Die Haarwurzeln verenden sozusagen schrittweise bei extremer Empfindlichkeit zu DHT.
Die Haare am Hinterkopf und tieferen Nacken sind im Vergleich dazu gegenüber dem Steroidhormon Dihydrotestoren unempfindlich. Diese Haarfollikel fallen daher selbst bei einer Transplantation auf die oberen Kopfbereiche nicht aus.
Leiden männliche Jugendliche an androgenetischem Haarausfall und ist in der Familie bereits vermehrt androgenetische Alopezie aufgetreten, sprechen Experten von ‘Alopecia praematura’ oder ‘Alopecia simplex’. Typisch für diesen Haarausfall sind oftmals eine Stirnglatze oder Geheimratsecken. In einzelnen Fällen können ebenso Frauen, die eine entsprechende familiäre Vorbelastung in der Überempfindlichkeit gegenüber DHT aufweisen, unter androgenetischer Alopezie leiden.
Um die Entstehung von DHT zu verhindern, wie auch dessen Auswirkungen zu vermindern, werden oft Medikamente wie beispielsweise Propecia verordnet. Dauerhaft und auf lange Sicht sorgt allerdings nur die Verpflanzung von eigenen Haaren für kräftiges volles Haar.
Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata)
Kreisrunder Haarausfall zeigt sich im Besonderen durch örtlich begrenzten, runden krankhaften Haarverlust. Hierbei können sich mehrere kahle Bereiche oder auch nur ein begrenztes Areal bilden.
Bei kreisrundem Haarausfall werden die Haarfollikel (Haarwurzeln) jedoch nicht komplett zerstört, sodass die Möglichkeit erneuten Wachstums besteht. Obwohl ‘Alopecia areata’ eine eher seltene Erscheinung des Haarausfalls gegenüber androgenetischer Alopezie darstellt, sind allein in Deutschland mehr als eine Million Personen davon betroffen.
‘Alopecia areata’ kann folgende Auswirkungen haben:
– innerhalb einiger Monate erneutes Nachwachsen der Haare
– chronischer Haarausfall
– totaler Verlust des Haupthaares.
Die exakten Ursachen der Erkrankung sind derzeit noch nicht umfassend erforscht. Vermutet wird allerdings, dass eine Störung des Immunsystems Entzündungsreaktionen hervorruft, die für den Haarausfall verantwortlich sind.
Die Diagnose ‘Alopecia areata’ kann anhand charakteristischer Merkmale wie zum Beispiel abgegrenzte kahle Bereiche normalerweise im Rahmen einer ärztlichen Untersuchung sowie anhand der individuellen Krankengeschichte gestellt werden. Eine Probe der Kopfhaut aus den betroffenen Stellen wird nur höchst selten benötigt. Diese würde es ermöglichen, eventuell andere Gründe für den aktuellen krankhaften Haarausfall auszuschließen.
‘Alopecia areata atropicans’, wird auch als ‘Pseudopelade Brocq’ bezeichnet und benennt eine spezielle Art der ‘Alopecia areata’. Diese schleichend voranschreitende Variante krankhaften Haarausfalls trifft besonders häufig Frauen im Alter von etwa 30 bis 55 Jahren.
Bei dieser Sonderform des kreisrunden Haarausfalls bilden sich gerötete, eher kleinere haarlose Flecken. Die Eigenart dieses Haarausfalls ist eine Irreversibilität der Kopfhaare, aufgrund der Haarwurzelzerstörung – es ist kein Nachwachsen möglich.
Diffuser Haarausfall (diffuse Alopezie)
Bei diffusem Haarausfall lichtet sich im Lauf der Zeit das komplette Kopfhaar, bis lediglich der Haarkranz zurückbleibt. Diese Variante der Alopezie tritt hauptsächlich bei Frauen auf und kann sehr unterschiedliche Gründe wie beispielsweise Stress, Medikamente, Erkrankungen der Schilddrüse oder sogar Vergiftungen haben.